Archiv der Kategorie: Allgemein

Software im Auto

Software bestimmt einen großen Teil unseres Alltags. Meine Kaffeemaschine berechnet für jede Kaffeesorte die ideale Menge und Temperatur des Wassers, die Fahrkartenautomaten der Deutschen Bahn treiben jeden Tag hunderte Menschen in den Wahnsinn, und spätestens seit dem VW-Abgasskandal wissen wir, dass auch in Autos schon längst der Computer das Steuer übernommen hat.

Ich bin vor einigen Tagen einen neuen Polo gefahren. Ein schickes Auto. Er hat einigermaßen Zug unter der Haube, fährt sich recht spaßig. Wie sich für einen standesgemäßen Nerd gehört habe ich mich auch gleich mit der Bordelektronik beschäftigt. Da gibt es Anschlüsse für Aux und USB, es gibt Diagramme die den Verbrauch und die verbleibende Reichweite anzeigen, vor allem aber gibt es eine Bluetooth-Schnittstelle. Frei nach Sheldon Cooper: Alles ist viel besser mit Bluetooth. Weil ich gerade auf der Schnellstraße unterwegs war hab ich es mir verkniffen gleich das Handy aus der Tasche zu ziehen und stattdessen bis zum Ziel gewartet, und vorschriftsmäßig den Motor abgestellt:

StVO §23 (1a): Wer ein Fahrzeug führt, darf ein Mobil- oder Autotelefon nicht benutzen, wenn hierfür das Mobiltelefon oder der Hörer des Autotelefons aufgenommen oder gehalten werden muss. Dies gilt nicht, wenn das Fahrzeug steht und bei Kraftfahrzeugen der Motor ausgeschaltet ist.

Und hier kommen wir wieder an die Stelle die zeigt, dass Software auch im Jahr 2015 weniger aus Code und ein paar Bugs, sondern aus vielen Bugs, die durch etwas Code zusammengehalten werden besteht. Das Auto meldete nämlich: „Bitte Starten Sie den Motor um das Auto mit dem Mobiltelefon zu koppeln.“

Das Gute ist: Einmal gekoppelt kennen sich Auto und iPhone, so dass die Audioausgabe das nächste mal automatisch auf die Autolautsprecher geht. Aber Quatsch ist das ganze doch irgendwie trotzdem.

Wie dreist muss man sein, um mit der Angst Anderer Geld verdienen zu wollen?

Direkt nach Ladenöffnung schleicht sich ein etwas älterer Herr durch die Tür, hält sich aber vornehm im Hintergrund um nicht sofort von den Kollegen angesprochen zu werden. Ich nehme Blickkontakt auf und scheine vertrauenswürdig genug auszusehen, so dass er langsam auf mich zu kommt. Er müsse zwei Dinge zur Beichte bringen: Er habe sich erstens vergangenen Abend Pornos angeschaut und sich dabei zweitens einen Virus auf seinem iPhone eingefangen. Meine Erfahrung sagt mir, dass das zweite eher unwahrscheinlich ist, so dass ich mich erst mal darauf konzentrieren konnte ihm die Scham zu nehmen. Dinge passieren, der Pornokonsum unter Volljährigen ist nichts wofür er sich schämen muss.

Als er gemerkt hat, dass ich ihn nicht verurteile hat er mir die Situation beschrieben: Beim Surfen wollte er einen Film antippen. Dabei ging eine Seite auf die davon sprach, dass sein System kompromittiert sei und er per Paysafecard 100€ bezahlen soll um wieder an seinen Computer zu kommen. Ich habe mir das angeschaut, und das iPhone hat tatsächlich ein sehr langes Dialogfeld (länger als der Bildschirm) angezeigt. Darin wurde im Vorgeworfen er hätte Kinderpornografie konsumiert und deshalb habe die Polizei seinen Computer gesperrt und alle Daten verschlüsselt. Er soll die oben genannte Summe bezahlen um ein Strafverfahren abzuwenden. Tippte man nun auf OK sollte man den Paysafecard-Code eingeben. Beim zweiten Dialogfeld kam ich aber immer nur auf das erste zurück, egal ob ich auf Abbrechen oder auf OK getippt habe. Eine Code habe ich natürlich nicht eingegeben.

Ein Blick in die Adresszeile des Browsers offenbarte, dass die Seite ein JavaScript geladen hat. Dieses hat die beiden Dialogfelder provoziert, die Seite kann aber nicht geschlossen werden ohne nicht zuvor besagte Dialogfelder zu schließen, was ja wie oben ausgeführt nicht ging.

Die Lösung des Problems: Unter Einstellungen > Safari die Option „Verlauf und Webseitendaten löschen“ wählen. Damit werden alle im Safari offenen Seiten geschlossen, und der Spuk hat ein Ende. 

Ich habe die Symptome vorhin einige Minuten mit verschiedenen Suchbegriffen bei Google eingegeben, bin aber nur auf Quatsch gestoßen, was mich dazu bewegt hat diesen Artikel zu verfassen. Es ist absolut nicht notwendig sich ein Virenschutzprogramm aus dem App Store zu laden. Es ist auch nicht nötig alle Daten wegzuwerfen und das Telefon ohne Backup neu aufzusetzen. Das wichtigste ist es einen kühlen Kopf zu bewahren.

Was mich tatsächlich auf die Palme bringt ist, dass es Leute gibt, die mit der Angst anderer Menschen Geld verdienen zu versuchen. Sowohl diejenigen die die Leute mit solchen Skripten in Angst und Schrecken versetzen als auch diejenigen die einem dann hinterher für teures Geld nutzlose Schutzprogramme verkaufen

Beitragsbild: FreeImages.com/Noel Abejo

PEGIDA bekommt in Nürnberg das Banner gestohlen

Ein wunderbares Beispiel für zivilen Ungehorsam gab es vor ca. 2 Wochen bei PEGIDA in Nürnberg. Dort haben sich zwei Demonstranten als Gegendemonstranten herausgestellt, die einfach mal das Banner geklaut haben.

Das Video habe ich ein wenig Kommentiert, ich hoffe, dass meine Kommentare darunter nicht gelöscht werden. Sicherheitshalber habe ich das Video nochmal hier eingebettet und meine YouTube-Kommentare gleich mit.

Kommentar 1: An alle die wegen des Banners hier sind: Ab 2:57 beginnt die Szene.
Die Verhaftung sieht man bei 4:07. Meiner Meinung nach (leider) völlig gerechtfertigt. Vor den Augen der Polizei was zu klauen geht selten gut.
Auch schön: Bei 3:41 der Typ links mit „Fussball Ficken Alkohol“ auf dem T-Shirt, und bei 6:40 die Schwachmaten von PI-News (die der deutschen Sprache so wenig mächtig sind, dass sie der Blog schreiben). Außerdem tut es gut zu sehen, wie viele Anwohner auf dem Weg zeigen, dass sie damit nichts zu tun haben wollen.

Kommentar 2: Und was mir erst beim zweiten anschauen aufgefallen ist: Auf dem Banner steht „PEGIDA München?!“ Hat es da nicht für ein eigenes gereicht?

Was Porno und Ketchup gemeinsam haben, und was wir daraus lernen sollten

Vor einigen Tagen ging folgende Geschichte durch das Internet: Der Ketchup-Fabrikant Heinz hatte auf die Rückseite seiner Flaschen QR-Codes geklebt. Im Rahmen einer Werbeaktion sollten die Käufer des Ketchups diese Codes einscannen, um dann ein eigenes Ettikett für die Ketchup-Flaschen zu erstellen. Vermutlich um Kosten zu sparen hat Heinz diese Werbeaktion allerdings nicht alleine durchgeführt, sondern gemeinsam mit einer Werbeagentur. Dort hat man für einen bestimmten Zeitraum die entsprechenden Links gebucht, die dann auf die Seiten der oben genannten Aktion weitergeleitet haben.

Das Problem an der Sache: Irgendwann sind diese Werbeaktion und die dazugehörigen Verträge mit der Agentur ausgelaufen und die Links wieder frei geworden. Und weil Werbeagenturen gerne Geld sparen kann man die einmal erzeugten QR-Codes ja auch gleich weiter verwenden. So auch in diesem Fall, die entsprechende Agentur hat den Link hinterher an eine Pornofirma weitervermietet, die unter der Adresse Werbung für Cam-Sessions machte. Das wäre ja an sich noch kein Problem, allerdings waren noch Flaschen im Handel als die Werbeagentur die Links schon weiter vermietet haben. Und da liegt der Hund begraben. Eine Firma wie Heinz, die sich immer als familienfreundlich und bodenständig darstellt macht plötzlich Werbung für Live-Chats mit wenig bekleideten Damen. Das passt irgendwie nicht, sowas darf nicht passieren. Und das alles nur um ein paar Euro zu sparen. 

Die ganze Geschichte ist ein sehr gutes Beispiel dafür, warum kritische Infrastruktur in die eigenen Hände gehört.  Man kann ja ruhig eine Werbeagentur dafür bezahlen um an gute Ideen zu kommen. Was man dabei aber nicht verlieren darf ist die Kontrolle über die eigenen Inhalte. Eine Internetadresse kostet im Jahr um die zehn Euro. Je nach Anbieter etwas mehr oder etwas weniger, aber es ist günstig genug, um sie sich so lange zu sichern bis sicher die letzte Flasche Ketchup verkauft und auch aufgebraucht ist. Wenn einem die entsprechende Adresse gehört kann man sicherstellen, dass man die Kontrolle über die Inhalte hat.

Es ginge sogar noch billiger: Statt den QR-Code auf die Seite der Werbeagentur weiterleiten zu lassen hätte man ihn auch auf eine eigene Seite zeigen lassen können, die dann wiederum auf die Seite der Agentur weiterleitet. Das hätte nicht nur den Vorteil, dass man einen besseren Eindruck der Besucherströme bekommt. Man kann dann jederzeit den Link ins Leere laufen lassen, oder einfach auf die eigenen Startseite weiterleiten.

Das ganze wäre nicht wirklich teurer gewesen als die Agentur damit zu beauftragen, der Schaden wäre aber ungleich niedriger.

Hier geht es nur um Ketchup. Was aber, wenn deine nächste Geschäftsidee plötzlich daran hängt, dass jemand anderes dir wohlgesonnen ist? Was wenn jemand anderes Kontrolle über deine Mails bekommt? Was wenn wir demnächst in die Situation kommen uns digital verteidigen zu müssen? Dann hilft es nur noch die Dinge selber in die Hand zu nehmen. Und zwar so viel wie nur irgend möglich. Nur so können wir sicher sein, dass wir wirklich Herr der Lage sind!

Warum müssen wir eigentlich immer noch über Impfungen debattieren?

In letzter Zeit gehen in Deutschland leider wieder mal die Masern um, eine Krankheit die wir schon lange hätten ausrotten können. Das einzige was wir als Gesellschaft dazu tun müssten wäre flächendeckend zu impfen. Aber leider gibt es in den letzten Jahren den Trend Kinder nicht mehr gegen Krankheiten zu impfen. Es gibt sogar Eltern die so bescheuert sind ihre Kinder absichtlich an Masern Erkrankten auszusetzen, in der Annahme, dass das gut für das Kind sei. Das diese Idee nicht nur dumm ist, sondern auch tödlich enden kann zeigt das Robert-Koch-Institut. Dort rechnet man pro 1000 Erkrankten mit einem Todesfall (vgl. Robert-Koch-Institut 2015: o.S.).
Erst neulich habe ich während eines Wortwechsels zum Thema wieder einmal gesagt bekommen, dass das Impfen selbst auch nicht so ungefährlich sei. Dieses Argument stützt sich normalerweise auf eine Studie von Andrew Wakefield aus den 1990er Jahren, die nachweislich gefälscht wurde. Diesmal wurden aber „neue Erkenntnisse“ ins Feld gebracht, die man beim Kopp-Verlag finden könne. Diese Aussage ließ mich mit dem Kopf schütteln, ganz abgesehen davon, dass der Kopp-Verlag selbst nur in den wenigsten Fällen als seriöse Quelle zu gebrauchen ist.
Später am Abend habe ich also den Artikel 27 Fakten über Pharmaindustrie, Impfstoffe und „Impfgegner“ zugeschickt bekommen, in dem genauestens erläutert wird, warum das Impfen schlecht sei.

Auf diesen Artikel möchte ich hier eingehen, ich habe ja auch einen Bildungsauftrag. Ich werde zunächst einige der im Artikel genannten „Fakten“ thematisieren, danach werde ich kritisch Stellung zum Aufbau und der Publikationsweise des Artikels nehmen. In dem Teil werde ich auch erläutern, wieso ich die „Fakten“ bearbeitet habe die ich bearbeitet habe.

„Fakt“ Nr. 1: In China kommt es zu Ausbrüchen von Masern, obwohl 99 Prozent geimpft sind.

Die Autorin des Artikels zitiert hier einen anderen Artikel der eine Studie der Public Library of Science zitiert. In dieser Studie heißt es im ersten Absatz, dass in China über 99% der Bevölkerung geimpft sind, trotzdem aber Masern, Mumps und Röteln auftreten. Das ist so nicht falsch. Trotzdem hätte sich die Autorin die Originalstudie durchlesen sollen. In ihr heißt es nämlich, dass die Verbreitung von Masern seit Beginn der Impfpflicht massiv zurückgeht, und zwar von 328 Fällen im Jahr 2008 auf gerade mal neun Fälle im Jahr 2011. Die WHO war sogar 2010 schon so optimistisch, die Masern bis 2015 auf unter 5 Erkrankungen pro 1.000.000 Einwohner zu drücken (vgl. Wang, u.a. 2014: o.S.).

„Fakt“ Nr. 7: In Ländern, in denen mehr geimpft wird, ist die Kindersterblichkeit eher höher.

Die Autorin zitiert eine Studie von Neil Miller und Gary Goldman, doch auch hier scheint sie nicht mehr als den ersten Absatz gelesen zu haben, alle ihre Zitate stammen nämlich aus der Einleitung. Denn auch bei diesem „Fakt“ lohnt es sich etwas tiefer zu graben. Die Kindersterblichkeit hängt natürlich längst nicht nur von Impfungen ab. Beispielsweise stieg in den USA im untersuchten Zeitraum die Anzahl an Frühgeburten um 20%, und Frühgeburten sind ebenfalls ein Faktor bei der Kindersterblichkeit. Darüber hinaus gibt es natürlich auch Länder mit weniger Impfungen und deutlich höherer Kindersterblichkeit. Im Schlusswort merken die Autoren an, dass es die Zahl der Frühgeburten zu mindern gilt, möchte man die Kindersterblichkeit senken (vgl. Miller, Goldman 2011: o.S.)

„Fakt“ Nr. 8: In den USA existiert ein Impfgericht, das offenbar darauf angelegt ist, »Hersteller vor Haftungsansprüchen zu schützen«.

Abgesehen davon, dass uns in Deutschland die Gesundheitspolitik der USA egal sein kann ist auch dieser „Fakt“ nichts als Humbug. Dieses Impfgericht ist erst mal eine ganz normale Behörde. Sie ist nicht geheim, niemand hat versucht die Existenz zu vertuschen, die Quelle auf die sich die Autorin beruft zitiert sogar Associated Press und ABC News. Diese Behörde regelt Schadensersatzansprüche der Bevölkerung gegenüber dem Staat und den Herstellern von Medikamenten. Leider sind die Originalartikel dieser Quellen nicht mehr verfügbar, dafür aber ein Artikel der New York Times aus dieser Zeit. Darin heißt es, dass das System zwar an sich funktioniert, aber vollkommen überlastet ist. Das liegt vor allem daran, dass die Anwälte nicht nur im Erfolgsfall bezahlt werden, und dadurch die Behörde mit Anträgen überschwemmen und praktisch Handlungsunfähig machen.
Der Gesetzgeber hat diese Behörde so erdacht und ausgestattet, dass im Zweifel Schadensersatz ausbezahlt wird. Es ist besser einigen Betrügern etwas Auszubezahlen, als denjenigen die wirklich Hilfe benötigen nichts zu bezahlen (vgl. New York Times 2014: o.S.).

„Fakt“ Nr. 9: Der Wissenschaftler Dr. William Thompson behauptet es gebe eine Verbindung zwischen Quecksilber (Thimerosal/Thiomersal) in Impfstoffen und Autismus.

Das kann Dr. Thompson gerne behaupten, es ist trotzdem falsch. Nachzulesen hier, hier, hier, hier und hier. Der Zusammenhang zwischen Impfungen und Autismus ist einer der am besten untersuchten Bereiche der Impfforschung, und keine seriöse Studie konnte einen Zusammenhang finden.

„Fakt“ Nr. 16: Impfstoffe gegen saisonale Grippe enthalten immer noch Thimerosal/Thiomersal.

Hier möchte ich gerne „Fakt“ Nr. 18 (Bis heute wird Thimerosal in Grippeimpfstoffen verwendet) mit einfügen. Thiomersal (engl. Thimerosal) ist ein Konservierungsmittel. Es wird bei Durchstechfläschchen genutzt, um sicher zu stellen, dass das Medikament nicht schlecht wird. Bei einer Impfung aus Durchstechfläschchen wird nicht der gesamte Inhalt der Flasche injiziert, sondern eine Flasche ist für mehrere Patienten gedacht. Durch das mehrfache Anstechen der Flasche könnten Keime in den Impfstoff gelangen, deren Verbreitung durch Thiomersal gestoppt wird. Bei Einzelampullen wird normalerweise kein derartiges Konservierungsmittel eingesetzt
Die WHO hat schon im Jahr 2006 einen Zusammenhang zwischen Thiomersal und Autismus widerlegt, unabhängig davon ist das amerikanische Institute of Medicine und die Europäische Arzneimittelagentur zum selben Ergebnis gekommen (vgl. WHO 2006: o.S.).

Hiermit zusammen hängt auch „Fakt“ Nr. 20 (Die CDC behaupten: »Es gibt keinen überzeugenden Beweis für Schäden durch die geringen Mengen von Thimerosal in Impfstoffen«, aber Gesundheitsbehörden »sind sich einig, dass Thimerosal in Impfstoffen vorsichtshalber reduziert oder ganz entfernt werden sollte«.). Dieser „Fakt“ ist nicht grundsätzlich falsch, sondern nur einfach ungenau. Die Hersteller von Impfstoffen haben die Verwendung des Konservierungsmittel Thiomersal zurückgefahren, aber hauptsächlich aufgrund aufgebrachter Eltern. Auch deshalb gibt es für die meisten Impfungen inzwischen Varianten ohne Thiomersal.
Nun noch wie versprochen einige Worte zu meiner Methodik und der des Artikels. In der Überschrift heißt es, dass 27 „Fakten“ genannt werden. Meine erste Frage war: Warum gerade 27 „Fakten“? Wie kommt die Autorin zu dieser Zahl? Meine Vermutung: Sie wollte hier den Leser schlicht und einfach erschlagen. Wenn es in einen so kleinen Artikel schon 27 „Fakten“ schaffen, wie viele muss es dann noch geben? Dafür war der Autorin auch jedes Mittel recht. Meiner Meinung nach sind zum Beispiel die oben genannten „Fakten“ 16 und 18 die selben, fünf weitere „Fakten“ zielen im wesentlichen auf den (widerlegten) Zusammenhang von Impfung und Autismus.

Der Kopp-Verlag hat diesen Artikel von der Webseite GlobalResearch übernommen. Eine Seite die dem verschwörungstheoretischem Umfeld, vorsichtig ausgedrückt, nahe steht. Eine Eigenart dieser Seite ist, dass sie fast nur auf sich selbst verlinkt. Dementsprechend sind 14 der 27 „Fakten“ mit Links auf GlobalResearch belegt. Von den restlichen 13 „Fakten“ ist eine gar nicht mit Quellen ausgestattet, eine verlinkt auf eine deutsche Übersetzung eines GlobalResearch-Artikels beim Kopp-Verlag, und zwei weitere sind vom GlobalResearch-Autor Ethan A. Huff, allerdings bei NaturalNews veröffentlicht.

Ich unterstelle GlobalResearch hier Angst zu schüren. Krankheiten sieht man immer erst wenn es zu spät ist, Eltern machen sich besonders viele Sorgen um ihre Kinder. Das macht diese Taktik so verwerflich, ja böse. Die Autoren bei Global Research selbst haben anscheinend schon länger den Verstand verloren. Anders lässt sich eine Überschrift wie North Korea, a Land of Human Achievement, Love and Joy nicht erklären.

Ich selbst habe die oben aufgeführten „Fakten“ mehr oder weniger aus dem Bauch heraus ausgewählt. Falls es gewünscht ist kann ich versuchen in den Kommentaren noch weitere Fakten zu zerpflücken. In diesem Fall bitte in den Kommentaren melden.

Wer wirklich auf der Suche nach Antworten auf seine Fragen zum Impfen ist sei auf diese Webseite des Robert-Koch-Institut verwiesen.

Outlook 2010 – Kontakte bei neuen Mails

Ich habe mal wieder Outlook supportet. Das passiert mir inzwischen erstaunlich oft.
Diesmal war die Frage folgende: Ich kann mir zwar im Kontaktebereich beliebig viele Ordner mit verschiedenen Kontakten drinnen anlegen, will ich aber eine neue Mail schreiben kann ich nur aus zwei Standard-Adressbüchern auswählen.

Wer dazu eine Lösung sucht wird im Kontaktbereich fündig (links unten auf Kontakte klicken). Dann einen Rechtsklick auf den anzuzeigenden Ordner, und Einstellungen auswählen. Im dritten Reiter (Outlook-Adressbuch) gilt es den Haken unter „Diesen Ordner als E-Mail-Adressbuch anzeigen“ zu setzen, und das Problem ist gelöst.

iOS-Tastaturen – Eine Geschichte voller Missverständnisse

„Verlangt kompletten Datenzugriff!
Alles was ins Handy eingetippt wird wird gespeichert sowie Kontonummer und die Kreditkartennummer“ (App Store-Nutzer Chri5emi)

„Steh nicht so aufs ausspioniert werden. Deinstallieren da nur mit Vollzugriff nutzbar“ (App Store-Nutzer Coma_pilot)

So und so ähnlich kann man es zur Zeit im App Store unter der alternativen Tastatur von Riffsy für das iPhone lesen. Riffsy stellt eine GIF-Tastatur her mit der man Textnachrichten mit spaßigen bewegten Bildern bereichern. kann Über den Sinn lässt sich natürlich streiten, aber sind wir mal ehrlich: Welche Konversation wird von lustigen Kätzchen und kleinen Kindern die mit ihren Fahrrädern gegen Bäume fahren denn bitte nicht bereichert?

Jetzt stellt sich die Frage: Was bedeutet dieser ominöse Vollzugriff? Kann die Tastatur alles lesen was ich in irgendwelche Felder eingebe? Sind meine Passwörter auf Gedeih und Verderb den Entwicklern von Riffsy und den ganzen anderen Tastaturen ausgeliefert? Die einfache Antwort: Nein, natürlich nicht.

Ab Werk können iOS-Tastaturen nur schreiben, nichts lesen und erst recht nichts speichern und ins Internet hochladen. Das ist sehr sicher, schränkt aber die Verwendung dieser Tastaturen auch ein. Möchte die Tastatur jetzt nämlich mit ihrer eigenen App sprechen um im Wörterbuch nachzuschlagen oder wie im Beispiel oben neue animierte Bildchen zu verschicken geht das nicht. Zumindest nicht ohne den besagten Vollzugriff. Dieser erlaubt der Tastatur mit ihrer App zu sprechen, und damit natürlich in letzter Konsequenz auch mit dem Netz. Und so können, theoretisch, natürlich auch die eingegeben Daten ins Internet durchsickern. Allerdings nur wenn sie mit der entsprechenden Tastatur getippt worden sind. Wer also drauf verzichtet seine Passwörter mit GIFs anzureichern ist vor der Riffsy-Tastatur sicher.

Grundsätzlich ist diese Warnung zwar verwirrend, aber natürlich auch sehr sinnvoll. Man möchte ja vielleicht wirklich nicht, dass jede Tastatur alles speichern kann was ich in sie eintippe. Die Entwickler von SmileSoftware, die Softwareschmiede die TextExpander entwickelt, brauchen aber diesen Vollzugriff, da ihre Tastatur sonst nicht auf gespeicherte Kürzel zugreifen kann. Ebenso wie gesagt die GIF-Tastatur. Und ebenso jede Tastatur die ein Wörterbuch benötigt.

Wer sich also unsicher fühlt benutzt für alles was in keine Fall gespeichert werden soll einfach weiterhin die Original-Tastatur. Nicht nur für Kennwörter, auch für Kreditkartennummern und das eigene Tagebuch.

Es ist also mal wieder etwas mitdenken gefragt. Wer etwas aufmerksam durch den App Store streift kann sich die Hälfte der Ein-Sterne-Bewertungen getrost schenken.

Alles „EC on PC“?

Sei es aus Kostengründen oder aus Gründen der Kreativität: Nachdem die Verkäufe jahrelang zurückgingen erlebt das Textilhandwerk im allgemeinen und die Nähmaschine im speziellen zur Zeit eine Renaissance. Nicht nur das Firmen wie Manomama wieder komplett in Deutschland produzieren, und zwar vom Garn bis zum fertigen Produkt, auch in immer mehr Privathaushalten hält die Nähmaschine wieder Einzug, wie zahlreiche Blogs und Foren zeigen.

Viele dieser Nähmaschinen für den Privathaushalt sind inzwischen kleine Computer geworden. Sie nähen verschiedene Muster und Buchstaben, sie beherrschen Ziernähte und man kann sogar die Länge von Knopflöchern einspeichern. Und als wäre das noch nicht genügt ist es oft sogar möglich den Nähcomputer mit dem richtigen Computer zu verbinden. Und da geht dann der Spaß erst richtig los. Angeschlossen an den Rechner lassen sich vorgefertigte Nähmuster an die Maschine senden, und man kann sogar komplexe Stickmuster übertragen. Und in dieser Anbindung an den Computer liegt meistens der Hase begraben.

Ich konnte in letzter Zeit etwas Erfahrung mit einer BERNINA Aurora 450 sammeln. Eigentlich eine tolle Maschine. Wenn man sie anfasst spürt man zwar, dass das Gehäuse aus Kunststoff gefertigt wurde, gleichzeitig muss sich die Maschine aber nicht für ihr Material entschuldigen. Die gesamte Verarbeitung wirkt sehr wertig, und versucht man die Maschine anzuheben spürt man auch, dass die Ingenieure aus der Schweiz hochwertige Technik verbaut haben. An anderer Stelle wurde mir mal versichert eine BERNINA sei so etwas wie der Mercedes unter den Nähmaschinen. Und mir als Stuttgarter sagt das eigentlich schon alles was ich wissen muss.

Das Problem an der Aurora 450 ist also nicht die Hardware. Die hält allen Belastungen stand, der ich sie aussetzen konnte. Das Problem ist wie so oft die Software.
Auf der Computer-Seite wird von BERNINA direkt nur eine Windowssoftware angeboten. Mit der kann man Stickereien entwerfen, oder auch aus anderen Vektorprogrammen wie CorelDRAW importieren, und sie danach an die Nähmaschine senden. Dieses Programm, BERNINA DesignerPlus, ist in seinem Funktionsumfang aber recht eingeschränkt. Es war mir zum Beispiel nicht möglich Text kreisförmig anzuordnen, und auch Blocktext in eine Kreisform zu bringen ist in meinen Augen nur mit sehr viel Handarbeit machbar. Um etwas komplexere Muster auf den Stoff zu bringen ist es in meinen Augen unumgänglich eine professionelle Vektorsoftware zu bemühen.
Dazu hatten die Entwickler bei BERNINA allerdings eine gute Idee: Hat man ein Vektorzeichenprogramm auf dem Rechner installiert wird das mit in die BERNINA-Software eingebunden. Ich habe das zwar nur mit CorelDRAW versucht, anscheinend funktioniert das aber auch mit einer Handvoll anderer Programme.
Hat man das Stickmuster dann erstellt kommt der zweite Teil der Produktion: Das erstellte Muster muss auf den Weg in Richtung Nähcomputer gebracht werden. Bei BERNINA macht das eine Software namens EC on PC (Daher auch das geniale Wortspiel im Titel des Artikels). Diese scheint noch aus den Neunzigern zu stammen: Das Interface setzt auf kleine Männchen die durch Türen rennen, und auf orangene Piktogramme der nächsten Arbeitsschritte.
Auch bei EC on PC gilt: Die Software macht zwar schon was sie soll, dabei ist sie aber weder besonders anwenderfreundlich, noch besonders zugänglich.

Für den Mac gibt es vom Hersteller selbst mal wieder natürlich nichts. Das bin ich ja schon gewohnt, auch wenn es mich jedes mal wieder aufs neue erstaunt. Es gibt wohl Drittanbieter-Software, aber nicht für diese Maschine. Bei anderen Maschinen kann man wohl teilweise mit USB-Sticks arbeiten, die können dann auch von entsprechender Mac-Software befüllt werden, bei der Aurora 450 hat man die volle Kontrolle über das Nähwerk, braucht also einen richtigen Computer.

Und hier setzt meine Vision für die Zukunft ein. Eigentlich wäre das ein Feld, das wunderbar von neuen, mobilen Technologien profitieren könnte. In meinen Augen krankt das Konzept Nähcomputer zur Zeit an zwei Stellen: Der katastrophalen Softwaresituation, und daran, dass ich für die komplexen Einsatzzwecke wie das Sticken einen Computer benötige. Zwar ist der heutzutage in wohl jedem Haushalt vorhanden, in den seltensten Fällen ist aber das Nähzimmer und das Computerzimmer dasselbe. Im Gegenteil, sofern vorhanden teilen sie sich oft nicht mal das gleiche Stockwerk. Wer hier keinen Laptop sein eigen nennt, der möglichst auch noch leistungsfähig genug für eine Software wie CorelDRAW sein sollte, hat das Nachsehen.
Hier könnten Produkte wie das iPad ansetzen. Nicht nur sind sie super mobil und mit einem starken Akku ausgerüstet, auf ihnen kann auch der kreative Part ganz neu angegangen werden. Der große Touchscreen ermöglicht eine neue Art der Interaktion mit den eigenen Mustern, Formen und Texten. Sie können mit einem Fingerzeig an ihren Platz verschoben werden, Muster wie Kreise lassen sich mit der entsprechenden Software wie von selbst erstellen. Und das aussticken via USB wäre auch kein Problem, entsprechende Adapter gibt es schon längst.

Zur Zeit entsteht hier ein wachsender Markt. Computer sind längst in den Haushalten angekommen. Mobile Geräte wie iPhone und iPad werden demnächst den selben Status haben, den Computer zum Teil sogar wieder verdrängen. Gerade als Zweitgerät findet in vielen Haushalten eher das Tablett als ein zweiter Computer seinen Platz. Die Vorteile überwiegen hier. Der Hersteller, der als erster eine praktikable Lösung für das Tablett vorstellt hat einen ganz klaren Wettbewerbsvorteil.