Was Porno und Ketchup gemeinsam haben, und was wir daraus lernen sollten

Vor einigen Tagen ging folgende Geschichte durch das Internet: Der Ketchup-Fabrikant Heinz hatte auf die Rückseite seiner Flaschen QR-Codes geklebt. Im Rahmen einer Werbeaktion sollten die Käufer des Ketchups diese Codes einscannen, um dann ein eigenes Ettikett für die Ketchup-Flaschen zu erstellen. Vermutlich um Kosten zu sparen hat Heinz diese Werbeaktion allerdings nicht alleine durchgeführt, sondern gemeinsam mit einer Werbeagentur. Dort hat man für einen bestimmten Zeitraum die entsprechenden Links gebucht, die dann auf die Seiten der oben genannten Aktion weitergeleitet haben.

Das Problem an der Sache: Irgendwann sind diese Werbeaktion und die dazugehörigen Verträge mit der Agentur ausgelaufen und die Links wieder frei geworden. Und weil Werbeagenturen gerne Geld sparen kann man die einmal erzeugten QR-Codes ja auch gleich weiter verwenden. So auch in diesem Fall, die entsprechende Agentur hat den Link hinterher an eine Pornofirma weitervermietet, die unter der Adresse Werbung für Cam-Sessions machte. Das wäre ja an sich noch kein Problem, allerdings waren noch Flaschen im Handel als die Werbeagentur die Links schon weiter vermietet haben. Und da liegt der Hund begraben. Eine Firma wie Heinz, die sich immer als familienfreundlich und bodenständig darstellt macht plötzlich Werbung für Live-Chats mit wenig bekleideten Damen. Das passt irgendwie nicht, sowas darf nicht passieren. Und das alles nur um ein paar Euro zu sparen. 

Die ganze Geschichte ist ein sehr gutes Beispiel dafür, warum kritische Infrastruktur in die eigenen Hände gehört.  Man kann ja ruhig eine Werbeagentur dafür bezahlen um an gute Ideen zu kommen. Was man dabei aber nicht verlieren darf ist die Kontrolle über die eigenen Inhalte. Eine Internetadresse kostet im Jahr um die zehn Euro. Je nach Anbieter etwas mehr oder etwas weniger, aber es ist günstig genug, um sie sich so lange zu sichern bis sicher die letzte Flasche Ketchup verkauft und auch aufgebraucht ist. Wenn einem die entsprechende Adresse gehört kann man sicherstellen, dass man die Kontrolle über die Inhalte hat.

Es ginge sogar noch billiger: Statt den QR-Code auf die Seite der Werbeagentur weiterleiten zu lassen hätte man ihn auch auf eine eigene Seite zeigen lassen können, die dann wiederum auf die Seite der Agentur weiterleitet. Das hätte nicht nur den Vorteil, dass man einen besseren Eindruck der Besucherströme bekommt. Man kann dann jederzeit den Link ins Leere laufen lassen, oder einfach auf die eigenen Startseite weiterleiten.

Das ganze wäre nicht wirklich teurer gewesen als die Agentur damit zu beauftragen, der Schaden wäre aber ungleich niedriger.

Hier geht es nur um Ketchup. Was aber, wenn deine nächste Geschäftsidee plötzlich daran hängt, dass jemand anderes dir wohlgesonnen ist? Was wenn jemand anderes Kontrolle über deine Mails bekommt? Was wenn wir demnächst in die Situation kommen uns digital verteidigen zu müssen? Dann hilft es nur noch die Dinge selber in die Hand zu nehmen. Und zwar so viel wie nur irgend möglich. Nur so können wir sicher sein, dass wir wirklich Herr der Lage sind!