Die Diskussion um Cambridge Analytica in den letzten Tagen hat mich mal wieder über Facebook nachdenken lassen. Ich hab da einen Account, benutze den aber äußerst selten. Faktisch gesehen habe ich die letzten 18 Monate da quasi nicht reingeschaut. Im vergangenen Herbst habe ich bemerkt, dass einer meiner Twitter-Accounts da automatisch reinpostet, das habe ich dann abgedreht.
Nachdem Cambridge Analytisch mal wieder bewiesen hat, dass Daten SAMMELN und VERKAUFEN das Geschäftsmodell von Facebook ist habe ich mich entschlossen, mal nachzuschauen, was die dort über mich wissen. Dazu kann man in den Untiefen der Facebook-Einstellungen den Datensatz über den eigenen Account anfordern. Auf Twitter habe ich den ein oder anderen Bericht gesehen, was das alles beinhalten kann. Vom Adressbuch, über die Anrufhistorie (!) bis hin zu allen Bildern inklusive Metadaten, die man jemals dort hochgeladen hat.
Bei mir waren zum einen die relevanten Werbethemen spannend. Zum Beispiel hat es mein Wohn- und Arbeitsort hineingeschafft, das Auto das ich gerne fahren würde, ein Videospiel, in das ich einiges an Zeit gesteckt hat, sowie eine Schauspielerin, in die ich vor einiger Zeit mal etwas verknallt war.
Schon spannend, was man aus ein paar Likes rauslesen kann. Trotzdem ist das deutlich weniger, als ich bei anderen Leuten gesehen habe, und in meinen Augen auch lange nicht so vollständig.
Was allerdings vollständig da ist sind ALLE Nachrichten seit IMMER, inklusive einer Nachricht an Silvana Koch-Mehrin, die ich offenbar am 21. Oktober 2009 geschrieben habe. Das ist natürlich nicht überraschend, hat mich aber doch etwas erstaunt.
Alles in allem scheint es sich gelohnt zu haben auf iOS, und nicht auf Android zu setzen. Facebook weiß zwar vieles über mich, aber solche Dinge wie Location-Tracking, Anruflisten mitschreiben und SMS lesen scheint auf iOS nicht zu gehen, zumindest hat mein Datensatz nichts dergleichen eingetragen.
Ich mag Facebook nicht. Ich mag nicht, wie sie ihr Geld verdienen, wie egal ihnen die Privatsphäre ihrer Nutzer ist, und wie skrupellos sie auf alles scheißen, was in Richtung staatlicher Regulierung gehen könnte. Facebook zeigt eindrucksvoll, dass man für ein Produkt bezahlen muss, ansonsten wird man zum Produkt.
Das ist alles nicht neu für mich, und dennoch wird es einem gerade mal wieder schön vor Augen geführt. Mir ist auch bewusst, dass Instagram und WhatsApp zum selben Konzern gehören, aber ich fürchte manchmal muss eben eine Baustelle nach der anderen angegangen werden.
Von daher: Ich bin dann dort mal weg. Kontaktiert mich gerne auf Twitter, Leute die mich persönlich kennen sollten auch meine Handynummer haben, meine Mailadresse steht auch hier im Blog.