Traditionen und Bräuche sind ein Kulturgut und verdienen als solches eine Betrachtung. Zwar ist lange nicht jeder Brauch erhaltenswert, und so manch eine Tradition sollte besser abgeschafft werden. Dennoch sind sie unbestreitbar Teil unserer Geschichte und sollten daher auch als solcher Erwähnung finden können.
Auftritt Bomberlesmusik!
Das Schwäbische kennt, zumindest in manchen Gefilden und einigen Flecken, das Konzept von Bomberlesmusik. Der geneigte Hörer und Leser mag sie vielleicht bei nicht so genauer Betrachtung einfach als Musik bezeichnen, eventuell dem Genre der Popularmusik zuordnen oder, aufgrund des abgeschlossenen Hochschulstudiums, als U(nterhaltungs)-Musik klassifizieren. Nicht so der Schwabe. Die ihm innewohnende Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Eindrücken und kulturellen Errungenschaften macht natürlich auch nicht vor der Musik halt. Gerne lässt er sich auf die Klänge und Bräuche fremder Kulturen ein, und sei es eben nur der Musikgeschmack des Nachwuchses.
Hier kommt dann gerne die Beschreibung Bomberlesmusik zum Einsatz. Musik die sich erdreistet auf Schlagzeug und Rhythmusgitarren zu setzen, Musik die eventuell nicht dem klassischen Bild der E(rnsten)-Musik entspricht.
Die Phrase Bomberlesmusik beinhaltet gleichermaßen den gescheiterten Versuch einer onomatopoetischen Beschreibung der Rhythmen und Klänge eines entsprechenden Musikstückes, sowie ebenso die Verachtung allem gegenüber, was nicht exakt den eigenen Geschmack trifft. Eine Bewertung die nicht auf objektiven Kriterien beruht, sondern einzig und allein dem Gegenüber abspricht ein eigenes Geschmacksurteil zu bilden.
Natürlich beschränkt sich diese Eigenschaft zumeist nicht auf (Bomberles-)Musik, genauso kann ein Urteil über kulinarische Dinge, die Qualität von Fernsehserien und Büchern, aber auch ganzen (fremd klingenden) Sprachen gefällt werden. Ganz nach dem Motto: Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht.