Zum Ende des Jahres sind Jahresrückblicke immer ein großes Ding. Ob jetzt satirisch, politisch, gesellschaftlich oder boulevardesk – Jahresrückblicke gehören zu unserer Medienlandschaft wie wenig anderes. Logisch, wenn sich die Jahreszahl zu ändern ankündigt, blicken wir gerne auf die letzten Monate zurück. Was war gut, was war schlecht, was hat uns weitergebracht, etc.
Wenn ich auf mein Jahr zurückblicken soll merke ich, dass sich vieles getan hat. Neuer Job, neue Perspektiven, neues Unisemester. Was sich aber am meisten geändert hat ist mein Umgang mit Geld. Ich habe seit Beginn meiner Studienzeit das Glück, ein ordentliches Einkommen in Verbindung mit überschaubaren Ausgaben zu haben. Ich wusste aber auch, dass ich dieses Jahr 25 Jahre alt werden würde, und dass im Zuge dessen sich Dinge wie Kindergeld und Krankenversicherung ändern werden. Gleichzeitig habe ich mich vor etwas über einem Jahr etwas intensiver mit den Themen Aktien und Geldanlage befasst. Ich wusste, dass ich seit ich arbeiten gehe immer genügend Geld zur Verfügung hatte. Ich wusste aber auch, dass ich nie so genau im Blick hatte wie viel Geld ich zur Verfügung hatte. Mein Ziel war es bis dahin immer am Ende des Monates eine bestimmte Zahl auf dem Konto stehen zu haben. Hatte ich in einem Monat deutlich mehr ausgegeben, habe ich eben die nächsten Monate weniger ausgegeben. Das ging immer gut, ich hab noch nie einen Dispo in Anspruch nehmen müssen. Gleichzeitig habe ich aber begonnen Bankkonten und Kreditkarten bei mehreren Banken anzusammeln. Und so langsam wurde es unübersichtlich. Zum einen war das Geld über verschiedene Plastikkarten verteilt, zum anderen hatte ich den Wunsch mein Geld auch dauerhaft anzulegen. Ich musste also wissen: Wie viel Geld habe ich wirklich!
Auftritt: Christian Hessi Hessmann. Der hatte in Bits und so #322 ausführlich über eine Budgetierungssoftware namens YNAB gesprochen. Kurz gesagt geht es darum jeden Euro an Einkommen einer bestimmten Aufgabe zuzuordnen. Ich möchte einen bestimmten Betrag pro Monat für Lebensmittel ausgeben, einen anderen für die Miete, einen dritten für die Telefonrechnung. Aber ich möchte auch Beträge ansparen, zum Beispiel für Versicherungen die nur einmal im Jahr fällig werden, oder meinen Beitrag für die Uni oder auch einfach Kleidung und der Friseur. Das hilft mir zum einen, einen Überblick über meine Ausgaben zu bekommen – die Regelmäßigen und die Unregelmäßigen. Zum anderen sehe ich so, an welchen Stellschrauben ich weiter optimieren kann. Ich sehe genau, wie viel Geld ich wo ausgebe, und kann so immer wieder neu evaluieren, ob meine Ausgaben zu meinen Zielen passen.
Wichtig sind hierbei zwei Dinge. Erstens muss ich alle Ausgaben protokollieren. Das fällt mir leichter als ich dachte. YNAB hat eine App für das iPhone, in die trage ich jede Transaktion sofort ein. Das hat nur zu Beginn etwas Eingewöhnungszeit gekostet, inzwischen mache ich das schon automatisch und muss sehr selten nur noch etwas nachtragen.
Zum anderen muss ich wirklich alle Konten protokollieren. Darunter fällt natürlich mein Gehaltskonto, aber auch solche Dinge wie das Bargeld im Geldbeutel, Essensgutscheine vom Arbeitgeber und meine Kreditkarten. Auch das war einfacher als gedacht. Da ich in YNAB mein gesamtes „flüssiges“ Vermögen handhabe ist es egal, ob ich mit einer Kreditkarte oder mit Bargeld bezahle. Ich kann jeden Euro nur einmal ausgeben, danach fehlt er in seiner Kategorie. Die Gutscheine behandle ich wie Bargeld. Das führt dazu, dass ich immer mehr Geld im Geldbeutel angezeigt bekomme als tatsächlich drinnen ist, da ich aber quasi alles andere bargeldlos bezahle ist das im Alltag kein Problem für mich.
Was ich in YNAB nicht abbilde sind meine Aktiendepots. Meine Tagesgeldkonten und Sparbücher habe ich in die Software eingetragen, allerdings als Off-Budget-Accounts. So sehe ich das Geld in den Konten, sie tauchen aber nicht in meiner monatlichen Budgetplanung auf, und ich muss das Geld so auch nicht irgendwelchen Kategorien zuweisen.
So ausgerüstet freue ich mich auf das neue Jahr mit allen Herausforderungen die es sicherlich mit sich bringen wird. Ich bin guter Dinge, dass ich mit YNAB das Tool gefunden habe, dass mir meine finanziellen Spielräume aufzeigt, meinem Optimierungstrieb genüge tut, und mir so hilft mich auf meine eigentlichen Ziele zu konzentrieren.
Wer sich noch mehr über YNAB informieren möchte sei auf meinen Kollegen, den Pfennigmillionär, verwiesen.